"KlangGarten" von PIUS MORGER
Mit seinem einzigartigen Kunstkonzept "KlangGarten" vermittelt uns der aussergewöhnliche Schweizer Künstler, Pius Morger, die dynamische Welt der Schwingungen auf eine feine und subtile, vor allem aber attraktive Art. Und zwar, indem er eine schöpferische Verbindung zwischen Individuum, Klangkörper und Umgebung erschafft.
Die Installation ist während der Sommersaison von April bis Oktober für Besucher geöffnet.
Audiovisuelle Interaktion der Resonanz
Schwingungen werden für Menschen insofern erfahrbar, wenn entsprechend konzipierte Räume mitschwingen. Diese Resonanzkörper sind damit in der Lage, Vibrationen sowohl zu empfangen als auch zu senden.
Das Geniale an Morgers Werk besteht in der mehrfachen Erzeugung resonanter Komponenten, sodass ein vollkommen austariertes, audiovisuelles Gesamtkunstwerk entsteht, welches das Publikum regelmässig emotional berührt.
Trialektisches Kunstwerk
Um organische Klänge, wie etwa Geräusche aus der Natur, zu erfassen, zu vereinen und schliesslich zu entfalten, bedient er sich einer philosophischen Methode, die bereits im klassischen Altertum bekannt gewesen war. Demnach bilden seine Klangkörper-Kompositionen die These und die jeweiligen Betrachter/innen dieser Kunstwerke sind die Antithese.
Doch erst die umgebende Räumlichkeit eines Ortes verwirklicht den vollkommenen Aspekt der Synthese. Das ist der Grund, weshalb Menschen, welche sich vom "KlangGarten" verzaubern lassen, immer sehr nachhaltig davon erfüllt werden.
Im Einklang mit den Rhythmen des Tages
Für den "KlangGarten" im wunderschönen, über Jahrhunderte gepflegten Umschwung des Palazzo Salis in Soglio hat der Künstler seine akustische Komposition in einen 16er-Zyklus gegliedert. Demnach die 24 Stunden eines Tages in Intervalle zu je 90 Minuten komprimiert. Denn jede Tageszeit verfügt über ihren eigenen, stets charakteristischen Klangtyp. Der Morgen klingt anders als der Mittag, der Abend anders als die Nacht.
Pius Morger formt dreidimensionale Objekte, die er elektronisch in Schwingung bringt. Seine Werke sind in einer spezifischen räumlichen Anordnung positioniert, sodass sich ein jeweils eigenständiger Erlebnis-Ort bildet. Im stimmungsvollen Garten des Palazzo Salis in Soglio wird dies anhand seiner Komposition ‚24 Hours‘ eindrücklich gezeigt. Die Installation erfasst die Klänge der Natur während eines Tages. Menschen, welche das Kunstwerk besuchen und ruhig verweilen, können den rhythmischen Verlauf der Objekte sogar physisch spüren.
Mal hört man Bilder, mal sieht man Töne und ab und zu taucht man völlig ein und schwingt einfach nur rhythmisch mit.
Eine Vita der Praxis, ein Werk aus einer Hand
Des Künstlers Ansinnen mit dem "KlangGarten" ist es, eine von natürlicher Fülle durchwirkte Stille herzustellen. Solche Gefühle erzeugen wichtige und daher unentbehrliche Werte in einer von Ungewissheit, Lärm und Hetze behafteten Gesellschaft.
Der 1957 in Zürich geborene Pius Morger bringt mit seinem Kunstwerk echten Frieden in eine unruhige Zeit.
Seine durch und durch praktisch ausgerichteten Fähigkeiten wurden zunächst durch eine Berufsausbildung als Schreiner gefördert. Zwischen 1981-1995 arbeitete er als Film-Cutter und Sound-Designer und realisierte währenddessen als Autor und Regisseur vier Kinospielfilme. Seit 1995 beschäftigt er sich ausschliesslich mit Klangräumen (bspw. für Theateraufführungen, Tanzproduktionen und Museumsausstellungen).
Von 2007-2022 wirkte er als Dozent an der Hochschule Luzern im Fach Video. Und seit 2005 arbeitet er an seinen phänomenalen Klangskulpturen.
Die wildromantische Natur des Bergells, die pittoreske Ortschaft Soglio und der spirituell anmutende Garten des Palazzo Salis haben Pius Morger so sehr begeistert, dass er sein weithin bekanntes akustisch-skulpturales Kunstwerk als Leihgabe die ganze Saison 2023 zur Verfügung stellt.
"KlangGarten" Palazzo Salis
Fiberglas, lackiert, Metall
Komposition: „24 Stunden“
Loops à 90 Minuten
Klangraum: 12 Audiokanäle
H x B x T 110 x 760 x 760 cm